Gesichtslose Frauen ohne wahrgenommene Persönlichkeit, ohne Bedürfnisse als austauschbare Projektionsflächen. Für sie kann man ungestört schwärmen, sie ungestört lieben, für sie kann man kämpfen und seine Daseinsberechtigung ableiten ohne die Frau jemals erkannt zu haben. Ein bequemes, perfides Ideal dem Männer heute noch verfallen, sich „ihre“ Frauen gestalten, sich mit ihnen schmücken, frei projizieren und sie dabei völlig ignorieren. Der ritterlich edelmännische Codex, das männliche Verhalten gegenüber der Frau positioniert sie auf der Werteskala.
Don Quijote kannte Aldonza Lorenzo nicht, als er sie zur Gebieterin seines Herzens erwählte und ihr ungefragt den standesgemäßen Namen Dulcinea von Toboso verpasste. Nie hat sich Don Quijote mit der Befindlichkeit, den Bedürfnissen oder der Persönlichkeit von Aldonza Lorenzo befasst. Sie diente als Projektionsfläche für seine Vorstellungen. Aldonza Lorenzo, das Bauernmädchen, hatte mit Doña Dulcinea von Toboso gleich viel gemein wie die Windräder mit Riesen.
Hexenverbrennungen … die Kehrseite zu Dulchinea von Toboso:
Frauen - die von den allgemeinen, meist männlichen (kirchlichen) Vorstellungen, wie eine Frau zu sein oder auszusehen hat, abwichen - wurden als Hexen verfolgt und verbrannt. Oft reichte eine ungewöhnliche Augen- oder Haarfarbe um Angst einzujagen. (In Italien oder Spanien wurden Frauen mit hellblauen Augen als Hexen verfolgt.) Jede Frau mit stärkerer Persönlichkeit oder ausgeprägten Fähigkeiten (Heilen) war der Verfolgung ausgesetzt.
Besonders schöne Frauen machen Männern heute noch Angst. Besonders kluge, besonders belesene und anderwärtig auffallende Frauen werden gemieden und stärker unterdrückt als jene, die sich als austauschbare Projektionsflächen eignen.